Der 2. Bürgermeister..

..wird heute abend während der 1. Sitzung des neuen Gemeinderates gewählt. Zur Wahl stellen sich mindestens zwei Gemeinderäte:

  • Jürgen Kunsmann (CSU/Parteilos). Er war früher Mitglied von "Pro Glattbach" und 3. Bürgermeister. Diese Fraktion löste sich kurz vor der Kommunalwahl auf, weil sich nicht genügend Gemeinderatskandidaten aufstellen lassen wollten. JK wechselte daraufhin die Seiten und wird jetzt von Bürgermeister Kurt Baier als 2. Bürgermeister vorgeschlagen, weil JK der Mann ist, dem er besonders vertraut.
  • Carsten Schumacher (Glattbach!) staunte bei der Bürgerversammlung vor neun Monaten über die Behauptung des damaligen Bürgermeisters, dass es unserem Dorf wirtschaftlich recht gut geht und dass wir für die Zukunft bestens gerüstet sind. Er besorgte sich alle Fakten, rechnete nach und ist überzeugt, dass wir tatsächlich sehr arm sind und die bisher aufgeschobenen Investitionen unmöglich aus eigener Kraft stemmen können. Er gründete die Liste Glattbach! mit dem Ziel, bei der großen Nachbarstadt Aschaffenburg anzufragen, ob und zu welchen Bedingungen wir von dort Hilfe erhalten könnten. Wenn wir das wissen, können wir später mal über eine Eingemeindung nachdenken. Das will Kurt Baier auf jeden Fall verhindern, deshalb will er nicht, dass Carsten Schumacher sein Stellvertreter wird.

Außerordentlich viele Bürger sind überzeugt, dass Carsten Schumacher ihre Interessen am Besten vertritt, deshalb haben sie ihn mit 1453 auf den Spitzenplatz aller Gemeinderäte gewählt - weit abgeschlagen folgen die anderen. Einen vergleichbar hohen Vorsprung vor allen anderen Kandidaten gab es hier noch nie. Auffallend viele Bürger vertrauen Carsten Schumacher.

 

PS: Ein Bürger hat mir einen Hinweis in den Postkasten gesteckt, dass ich oben Falsches behauptet habe. Tatsächlich erhielt bei der Wahl 2008 der Kandidat Johannes Bernhard 2235 Stimmen (7,18%). Sein Vorsprung gegenüber dem Nächstfolgenden betrug stolze 464 Stimmen. Hut ab! Ich bitte, meine Unkenntnis zu entschuldigen und bedanke mich für den anonymen Hinweis.

 

Falls die Gemeinderäte JK als 2. Bürgermeister wählen, wird die Gemeinde von den gleichen Leuten und mit gleichem Stil wie bisher geführt. Das war nicht besonders erfolgreich. Den Bürgern wird signalisiert: Weiter so! Eher unwahrscheinlich, dass sich irgend etwas verbessert. Dann hat die Kommunalwahl letztlich wenig verändert und die Wünsche von genau 50% der Bürger werden dauerhaft ignoriert.

 

Mit Carsten Schumacher als 2. Bürgermeister wird dagegen ein unübersehbares Signal gesetzt: Jeder der beiden Bürgermeister repräsentiert eine Hälfte aller Bürger. So, wie diese beiden Politiker zusammenarbeiten müssen, wächst auch das "gespaltene" Dorf wieder zusammen. Nicht schnell, aber immerhin. Jeder Prozess beginnt mit einem ersten Schritt, den beschließen die Gemeinderäte heute Abend in der ersten Sitzung. Ich kenne einige, die die notwendige Versöhnung herbeiführen wollen. Ich kenne auch andere, die die ausgestreckte Hand wegschlagen, weil es für sie wichtiger ist, das Zepter in der Hand zu behalten.

 

Lassen Sie sich überraschen wie unsere frisch gewählten Räte entscheiden werden. J. Kunsmann wurde mit 9 Stimmen gewählt. Sein Gegenkandidat Carsten Schumacher erhielt 8 Stimmen.